Sandra Meyer: "Eigentlich wollte ich ja Architektur studieren..." -

1934 hat alles angefangen bei Meyer Agrartechnik. Zwar nicht in einer Garage, doch wohlgemerkt in einer Schmiede. Seit dem ist fast ein Jahrhundert vergangen.

Zugegeben, in dieser Zeit ist auch viel in dem Unternehmen passiert. Doch auch heute noch wird Meyer Agrartechnik als Familienunternehmen geführt.

Seit ein paar Jahren lenkt Sandra Meyer den Betrieb und schmiedet auch… auf alle Fälle „Pläne“ für die Zukunft des Unternehmens.

Doch wollte sie schon immer den Familienbetrieb übernehmen? Welche Bedeutung haben Landwirtschaft und Agrartechnik für sie? Welchen Beruf hat sie schließlich erlernt und mag sie das Landleben überhaupt?

Wir durften Sandra Meyer genau diese Fragen stellen und haben ein paar sehr interessante und vor allen Dingen persönliche Antworten erhalten!

War immer schon klar, dass du den Familienbetrieb irgendwann übernimmst?

Als Kind hatte ich nicht wirklich eine Idee oder gar einen Plan, was ich mal beruflich machen möchte oder sollte. Später – auf der Realschule – änderte sich das und ehrlich gesagt wollte ich dann eigentlich, nach dem Schulabschluss, Architektur studieren. Also tatsächlich eher eine ganz andere Sparte als die Land- und Agrartechnik.

Doch, wie es häufig in einem familiengeführten Unternehmen ist, die Weichen wurden dann noch einmal neu gestellt. Ich absolvierte eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten und stieg danach, mit diesem wertvollen und hilfreichen Wissen, nebenbei in den kaufmännischen Bereich des Unternehmens ein.

Ab 2007 folgte der Übergang in die Geschäftsführung. Anfangs arbeitete ich hier noch Seite an Seite mit meinem Vater, um in die Aufgabe zu wachsen. Seit 2014 bin ich alleinige Geschäftsführerin und Gesellschafterin bei Meyer Agrartechnik.

Heute sage ich „zum Glück“ habe ich diesen Weg eingeschlagen. Denn ich liebe meine Arbeit und gehe auch komplett in meinem Beruf auf. Um den Betrieb noch fitter für die Zukunft zu machen, setze ich natürlich längst meine eigenen Ideen um und lasse meine langjährige Erfahrung einfliessen.

Ich bin sehr stolz darauf, was im Laufe der Jahre aus der kleinen Schmiede geworden ist und das ich nun auch meinen Teil dazu beitrage.

Was bedeutet Landleben für Sandra Meyer?

Ich habe schon immer gern auf dem Land gelebt, liebe die frische Luft und schnell in der Natur sein zu können. Besonders gern bin ich tatsächlich zu Fuß unterwegs. Ich jogge gern, doch mag ich auch lange Spaziergänge.

Die Ruhe auf dem Land fasziniert mich. Bei uns sind es eben nur ein paar Schritte und schon ist man mittendrin in der Natur, abseits von Hektik, Alltag und Stress.

Wie schätzt du die Zukunft der Landwirtschaft ein?

Ich befürchte, dass sich das „Höfesterben“ leider noch eine Weile fortsetzen wird. Ich persönlich bedaure das sehr!

Aus meiner Sicht haben Großbetriebe, nicht immer aber eben oft, schon fast etwas Industrielles. Das finde ich sehr schade.

Die Höfe und landwirtschaftlichen Betriebe, die weiterhin am Start bleiben, werden sich Nischen suchen um zu überleben und um den Betrieb auch zukünftig auf gesunde Füße zu stellen. Dabei ist auf alle Fälle sehr viel Kreativität gefragt. In unserem Agarblog berichten wir regelmäßig über so kreative Betriebe.

Denn es gibt zum Glück einige tolle Beispiele die zeigen, was aus einem Hof alles entstehen kann bzw. was alternativ auch angebaut und umgestaltet werden kann.

Gutes Stichwort! Was heißt denn „moderne Landwirtschaft“ für dich?

Ich möchte an dieser Stelle in erster Linie einen Wunsch in den Mittelpunkt rücken und nicht nur eine Prognose abgeben. Denn ich hoffe persönlich, „modern“ heißt nicht nur „groß“.

Darum wünsche ich mir, dass wir uns alle darauf besinnen, wie wichtig es ist, dass wir unsere Lebensmittel wieder vermehrt in Deutschland produzieren.

Wir haben in Deutschland die strengsten Kontrollen und Regeln für Anbau, Ernte und Zucht. Doch nicht nur darum liefert die Landwirtschaft in Deutschland erstklassige Erzeugnisse.

Zusammen mit dem Einsatz moderner Technologien und tollen Ideen, sollte es doch in Zukunft hoffentlich und unbedingt möglich sein, dass ein Landwirt von seiner Arbeit gut leben kann. 

Kurz gesagt bedeutet moderne Landwirtschaft für mich: Erstklassige Produkte, regional produziert, zu einem Preis, der den Höfen und landwirtschaftlichen Produzenten, auch wirklich das Überleben sichert.