Der Eggershof hat zu einer besonderen Jagd gerufen und ich habe mich kurzerhand neugierig auf den Weg gemacht. Das Wetter an diesem Septembernachmittag zeigt sich wunderbar sonnig und zur Einstimmung schmettert mein Autoradio von Torfrock „Sonntagsjäger“.
Ehrlich gesagt, gehe ich sehr unbedarft an dieses Abenteuer, denn in der Tat war ich noch nie bei einer Jagd dabei. Vorab mußte ich mich auch erst einmal „schlau machen“, wer oder was denn die Niedersachsenmeute ist.
Da ich sehr pünktlich auf dem Eggershof ankomme habe ich Zeit, mich vorab in Ruhe umzuschauen. Ich bin hin- und weg vom Hof und sehr begeistert von der idyllischen Lage und dem besonderen Ambiente.
Tatsächlich hat der Hof der Familie Eggers bereits 500 geschichtsträchtige Jahre auf dem Buckel. Doch das sieht der Besucher diesem Schmuckstück absolut nicht an. Ganz im Gegenteil zeigt sich das hübsche Anwesen im beschaulichen Dörfchen Ellingen bei Soltau im einladenden Landhausstil.
Einst lief die historische Grenze von Deutschland und Schweden laut eigener Aussage von Familie Eggers übrigens direkt durch den Hof.
Früher mal landwirtschaftlicher Betrieb, wird der Eggershof seit ein paar Jahren als besondere Eventlocation betrieben. Hofcafe mit Terrasse, leckeren Kaffee- und Kuchenspezialitäten sowie einer regional-typischen und frischen Landhausküche begeistern die Gäste kulinarisch. Eine große Eventscheune bietet Platz für bis zu 250 Personen. Der malerische Bauerngarten, eine Pension und kleinere Veranstaltungsräume runden das stimmige Angebot auf dem Eggershof ab. Sogar eine Aussenstelle vom Standesamt gibt es zwischen Scheune und Garten. Auch darum ist der Eggershof besonders für Hochzeitsfeiern beliebt.
Familie Eggers strahlt pure Sympathie aus. Landliebe und die Lust auf dem Land und mit dem Land zu leben merkt man sofort. Diese Herzlichkeit spüre ich auch, als Volker Eggers mir auf dem landwirtschaftlichen Gefährt entgegen tuckert und schon aus der Ferne lacht und mich begrüßt. An diesem Tag hat er wahrlich viel zu tun. Um uns herum wuseln fleissige Mitarbeiter des Eggershof, damit dieser Tag gelingt. „Wir freuen uns alle, dass wir wieder Gäste empfangen dürfen und vor allen Dingen, dass wir dieses besondere Outdoor-Event heute durchführen können“, grinst Volker Eggers und braust auch schon wieder auf seinem Gefährt weiter in Richtung Event-Scheune.
Langsam mache ich mich zu Fuß auf den Weg zum Sammelplatz am Waldrand. Das Stelldichein startet ab 16.30 Uhr. Immer mehr Pferde und Reiter treffen ein – ich zähle zum Start mehr als 80 Teilnehmer.
Nun werden auch die Hunde der Niedersachsenmeute herausgelassen. Mit einer gewissen Lautstärke begrüßen sie Pferde, Reiter und Zuschauer auf dem Sammelplatz. Die Aufregung der Hunde ist spürbar.
Die Niedersachsenmeute besteht aus über 50 Hunden. Die Tiere der Hunderasse Foxhound blicken alle auf einen nachgewiesenen Stammbaum bis zum Jahre 1381 zurück.
Es ist schon ein beeindruckender Anblick als die Reiter in ihren Jagdröcken und mit Kappe und hohen Stiefeln aufsitzen. Gemeinsam drehen Reiter, Pferde und Hunde der Niedersachsenmeute noch die ein oder andere Runde über das Feld, bevor zum Abritt geblasen wird.
Mit der Fanfare der Jagdhornbläsergruppe prescht die Gruppe los. Ich fahre mit der Jagdhornbläsergruppe auf einem Trecker mit Anhänger hinterher. Der Deutz-Fahr 4080 E ist erst seit kurzer Zeit auf dem Eggershof im Einsatz und unterstützt das Team tatkräftig.
Die Reitjagd blickt auf eine jahrhundertalte Geschichte zurück. Heute wird sie aber wirklich nur noch als Pferdesport in Deutschland betrieben. So wird bei einer Reitjagd kein Waldtier mehr verfolgt. Als Köder für die Hunde wird eine Duftspur gelegt – die sogenannte Schleppe. Diese Fährte wird von Pferd, Reiter und Hund verfolgt.
Der Weg führt uns durch den Wald, vorbei an Wiesen und Feldern. Der Wind weht uns um die Nase und immer wieder stoppen wir für einen neuen musikalischen Einsatz der Jagdhornbläser. Insgesamt sind wir rund 1,5 Stunden unterwegs bevor wir uns wieder am ursprünglichen Startpunkt sammeln.
Mit einem großen Halali, bei dem sich die Reiter die Hände schütteln und im Anschluss der Bruch überreicht wird – bei der Jagd auf dem Eggershof übrigens in Form eines kleinen duftenden Kräuterblumenstraußes aus dem Gutshofgarten, endet die Jagd. Die Jagdhornbläser blasen dabei noch einmal kräftig ins Horn und die Hundemeute erhält zur Belohnung ihr Curée – traditionell ist das wohl Pansen.
Nachdem die Pferde und Hunde versorgt sind, führt der Weg aller Teilnehmer zurück zum Eggershof. Dort im Garten haben die fleissigen Eggershofler bereits ein köstliches Barbeque mit Blick auf den Teich aufgebaut. Serviert wird Roastbeef aus dem Smoker und auf Zedernholz geplanktes Lachsfilet. Dazu gibt es auch den einen oder anderen leckeren Tropfen und ein paar Reden werden abschließend unter Lachen und motivierten Zurufen auch noch geschmettert.
Es dämmert schon, als ich den Eggershof schließlich wieder verlasse um den Heimweg anzutreten.
Ich bin mir ganz sicher, dass war ganz bestimmt nicht der letzte Besuch auf dem hübschen Anwesen.
Eggershof
Ellingen 15, 29614 Soltau – Tel. 0 51 91 1 42 97